Limburg: Eine byzantinische Kuppel in einem katholischen Dom? Die heilige Acht, die Unendlichkeit und die Ewigkeit. Ein Graf und seine Wappentiere.
Limburg-Folge-Beiträge:
- 1/ Limburg – Dom: Erinnerung an die Muße
- 2/ Limburg – Dom: Ein Zauber von Ferne und Mittelalter
- 4/ Limburg – Dom: Ein mädchenhaftes Gesicht – und ohne Eile!
…Wo einst das Paradies war
Hinten an der weißverputzten Wand in einer Ecke des Limburger Doms kämpft ein Löwe verzweifelt mit einem Drachen um die Seele des Menschen, um das Gute, um Ehrlichkeit, Recht und Freiheit. Eine Kohlezeichnung aus dem Mittelalter! Und dann geleiten Deckengemälde zu den Flüssen Euphrat und Tigris – ins einstige Paradies. Damit ist man im Orient fast schon angelangt.
Die Kuppel des Limburger Doms, über der der Vierungsturm 66 m hoch aufragt, erinnert an byzantinische Kirchen. Wo findet man sonst noch in unseren westeuropäischen Gefilden ein Oktogon, in welchem Christus als Weltenherrscher – geschmückt mit Halbedelsteinen – das zentrale Motiv bildet?
Ein Oktogon und das Geheimnis der Ewigkeit
In dem katholischen Dom zu Limburg erinnert etliches an eine weihrauchumhüllte Ikonostase. Selbst die Anordnung der Altäre entspricht dem ikonographischen Bildschema orthodoxer Kirchen. Durch das Oktogon flutet das Licht acht breite Strahlen hinab zum Kreuzaltar.
Die magische Zahl acht ist noch heiliger als die sieben. Himmeljauchzend verkörpert sie da oben die Unendlichkeit. „Und auch die Ewigkeit ist ihr symbolisches Geheimnis.“, würde der kleine Mann aus dem Mittelalter Ihnen vielleicht zuflüstern, Sie fragend anschauen und mit Ihnen die Domstufen schließlich wieder hinabtippeln.
Der Graf aus dem Niederlahngau
Auch die Figuren aus dem ottonischen Vorgängerbau, welche die Grabplatte des Stiftsgründers Konrad Kurzbold auf ihren Schultern buckeln, dürfte der Baumeister des Limburger Doms gekannt haben.
Gewiß wüsste er einiges mehr über die weisen Kleriker, den starken Bären oder den tapferen Löwen, die Wappentiere des Grafen aus dem Niederlahngau, zu berichten. Dieser gründete 910 auf der alten Merowingerburg ein Stift für achtzehn Chorherren…
Fortsetzung:
In der nächsten Folge über Limburg widmen wir uns den Schätzen aus der Erbauungszeit des Doms.
–