Rheinromantik-Poesie: 'Längs dem Rhein' von Friedrich Schlegel

Was Lord Byron für die Engländer, war Friedrich Schlegel für die Deutschen. Die Literaturwissenschaft sagt ihm nach, er habe den Run auf den Rhein ausgelöst. Mit zahlreichen prominenten Poeten gehörte er in Jena zum Kreis der deutschen Romantiker. Im Sommer 1802 reiste er von der Saale an den Rhein und beschrieb diese herrliche Landschaft in seiner berühmten Schwärmerei „Längs dem Rhein“. Für unser Kunstevent haben wir zwei erlesene Ausschnitte aus dem Werk für Sie ausgewählt und mit schönen Fotos der Rheinlandschaft illustriert. 1804 verheiratete sich Schlegel in Paris mit Dorothea Veit und verlegte seinen Wohnsitz nach Köln.

Online-Kunstevent „Turner und die Rheinromantik“:

 

Ausblick vom Drachenfels

Ausblick vom Drachenfels am Rhein

Längs dem Rhein

(Auszüge)

Bei dem freundlichen Bonn fängt die eigentlich schöne Rheingegend an; eine reich geschmückte breite Flur, die sich wie eine große Schlucht zwischen Hügeln und Bergen eine Tagereise lang hinaufzieht bis an den Einfluss der Mosel bei Koblenz; von da bis St. Goar und Bingen wird das Tal immer enger, die Felsen schroffer, und die Gegend wilder; und hier ist der Rhein am schönsten.

 

Burg Gutenfels bei Kaub

Burg Gutenfels bei Kaub

 

Überall belebt durch die geschäftigen Ufer, immer neu durch die Windungen des Stroms, und bedeutend verziert durch die kühnen, am Abhange hervorragenden Bruchstücke alter Burgen, scheint diese Gegend mehr ein in sich geschlossenes Gemälde und überlegtes Kunstwerk eines bildenden Geistes zu sein, als einer Hervorbringung des Zufalls zu gleichen…

 

Burgruine Rheinfels bei St. Goar

Burgruine Rheinfels bei St. Goar

 

Man betrachtet solche Ruinen alter Burgen entweder nur mit einer oberflächlichen ästhetischen Rührung, als den unentbehrlichen romantischen Hintergrund für allerlei beliebige moderne Gefühle, oder man sieht darin nur Raubschlösser, welche nach angeordnetem Landfrieden zerstört worden sind und zerstört werden mussten; unstreitig waren das viele, vielleicht die meisten von denen, deren Trümmer man jetzt noch sieht; aber man sollte nicht immer und überall nur die letzte Entartung mit der Sache selbst verwechseln, und so sich selber den Sinn für die herrlichsten Denkmäler der Vergangenheit abstumpfen.

Friedrich Schlegel (1802)

 

 

Ausflugsschiff am Rhein

Ausflugsschiff am Rhein

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.