Insel Skiathos: Pittoreske Inselmetropole und alte Chora (2)

Alexandros Papadiamantis – einer der bedeutendsten neugriechischen Prosaschriftsteller (1851-1911) – beschreibt in seinen Werken einfühlsam die Atmosphäre der Sporadeninsel Skiathos und das Leben ihrer Bewohner. Er gilt als Heiliger der griechischen Literatur. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Athen, kehrte aber nach Skiathos zurück, wo er einst als Pfarrersohn geboren worden war.

Sporaden-Folge-Beiträge: Rhapsodie in Blau

Ein Inselchen im Hafen

Blick auf die Hautpstadt der Insel Skiathos mit weißem Schiff im Hafen und Inselchen drumherum

Blick auf die Hautpstadt der Insel Skiathos

Sogar das Hafeninselchen Bourtsi, das durch einen kurzen Isthmus eigentlich eher eine Landzunge ist, besitzt hier einen Felsenstrand. Auf dem nadelweichen Rundweg des Eilands laden Pinien mit ihren kühlen Schatten aus und die zahlreichen schwarzen Tupfen der Seeigel weit unten im glasklaren Wasser verraten, daß man die Badeschuhe lieber nicht zu Hause vergessen sollte.

Drumherum reihen sich weitere Inselchen – ebenso buckelig – auf; die bunten Fischerkähne im Hafen laden an ihre Dünenstrände ein. Dazu bilden die Hügel der quirligen Inselhauptstadt Skiathos mit den Boutiquen, Tavernen und Büros für die vielen Touris, die sie meistens pauschal anfliegen, ein weißbuntes Bild.

Blick von Bourtsi im Hafen von Skiathos mit Sitzbank und Bäumen

Blick von Bourtsi im Hafen von Skiathos

Bevor man Bourtsi über den Isthmus wieder verlässt, um in das Labyrinth des pittoresken Hafenorts einzutauchen, stößt man auf das Denkmal des Dichters Alexandros Papadiamantis. Auf dem linken Hügel der Stadt steht sein Geburtshaus, das als Museum eingerichtet ist und von griechischen Landsleuten viel besucht wird. In deutscher Übersetzung sind seine Bücher „Die Mörderin“ und „Die rosafarbenen Strände“ erschienen.

Kastro und Alexandros Papadiamantis

Wanderweg nach Kastro mit beladenem Esel auf der Insel Skiathos

Wanderpfad nach Kastro

In Athen lebte Papadiamantis in Armut, sein Leben galt der Kunst eines Dichters. Der Pflicht des erstgeborenen Sohnes, für die Familie zu sorgen und die Schwestern mit einer Mitgift auszustatten, konnte er deshalb nicht nachkommen, was sich im Sujet seiner sozialkritischen Werke widerspiegelt.

Viele seiner Erzählungen spielen in der mittelalterlichen Inselhauptstadt Kastro, die entweder mit dem Jeep, durch einen beschwerlichen Fußmarsch in der Sonnenglut oder „ganz einfach“ mit einem Boot – je billiger desto kleiner, je kleiner desto wellenschaukelnder – zu erreichen ist.

Kirche Agios Nikolaos im Inselstädtchen Skiathos - mit Zypressen

Kirche Agios Nikolaos im Inselstädtchen Skiathos

Oben auf dem westlichen Stadthügel eine Marienkirche, in der der Schädel des Dichters aufbewahrt wird. Durch die Nachbarschaft zum Heiligen Berg ist die Insel besonders religiös geprägt. Gegenüber auf dem östlichen Hügel hockt die dem Schutzpatron der Seeleute geweihte „Ag. Nikolaos“ mit Glockentürmchen. Von hier aus hat man einen herrlichen Rundblick auf die weiße Inselmetropole.

Im Dornröschenschlaf

Felsen im Meer bei Kastro auf Skiathos - Sporadeninseln Griechenland

Felsen bei Kastro aus Skiathos

Das im abgeschiedenen Norden der Insel gelegene Kastro ist schon allein wegen seines großartigen Panoramas ein Muß für jeden Ausflügler. Gigantisch stürzen die Kalksteinfelsen ins Meer. Steil unten – an deren ausgerissenen Klippen – umsäumt ungestüme Gischt die azurblaue See.

Unschwer läßt sich in der Phantasie die Fallbrücke aus Holz, die Kastro einst mit der übrigen Insel verbunden haben soll, rekonstruieren. Als im 14. Jh. Piraten vor den Küsten der Insel mit ihren Säbeln rasselten, wurde Kastro als Festung gegründet.

Kapelle in der alten Inselhauptstadt Kastro

Kapelle in der alten Inselhauptstadt Kastro

Nur in wenigen Kapellen – wie zum Beispiel in der aus einer Erzählung von Papadiamantis bekannten Christuskirche – sind wertvolle Fresken, Heiligenbilder und Ikonostase erhalten. Auch einige Ruinen der alten verfallenen Chora schlummern hier oben zwischen Macchiasträuchern, Oleander und gelben Feigenkaktusblüten im Dornröschenschlaf.

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Vorschau: Im nächsten Sporaden-Beitrag begeben wir uns auf verschiedenen Ausflügen zu einsamen Klöstern und abgelegenen Buchten der Insel Skiathos.

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.