Kurt Tucholsky über den Wein, Mosel und Rhein

Zur Rheinromantik gehört auch der Wein und im gewissen Sinne der Karneval. Auf einer seiner Reisen an Rhein, Main und Neckar äußerte sich Goethe zum Thema Wein: „Will keiner trinken, keiner lachen…“. In Köln und Düsseldorf besuchte Goethe vor allem die Kunstsammlungen und setze sich für eine Reform des Rheinischen Karnevals ein. Lesen Sie zum Thema Wein zudem einen Ausschnitt aus Kurt Tucholskys „Glossen und Essays“ (1930), in denen er sich in scherzhafter Weise über den Wein und das Deutsche Eck äußerte. Wir setzen damit unsere Online-Event-Reihe über die Rheinromantik fort.

Online-Kunstevent „Turner und die Rheinromantik“:

 

Moselbrücke in Koblenz

Turner-Motiv: Moselbrücke in Koblenz

 

Histörchen an Mosel und Rhein

Turner-Motiv Ehrenbreitstein

Turner-Motiv Ehrenbreitstein

An der Mosel ging es noch an. Wir soffen uns langsam den Fluß hinab, wir fuhren mit dem Saufbähnchen von Trier nach Bulley hinunter, und auf jeder dritten Station stiegen wir aus und sahen nach, wie es mit dem Weine wäre. Es war. Wenn wir das festgestellt hatten, stiegen wir wieder ein: der Zug führte einen Waggon mit, der sah innen aus wie ein Salonwagen, von hier aus hätte man ganz bequem Krieg führen können, so mit einem Telefon auf dem Tisch, mit dicken Zigarren und: »Seiner Majestät ist soeben der Sturmangriff gemeldet worden.« Wir führten aber keinen Krieg, sondern drückten auf die Kellnerin, und dann erschien ein Klingelknopf, oder umgekehrt, und dann konnte man auf dem langen Tisch einen naturreinen Mosel trinken und dabei Würfel spielen. Und es entstanden in diesen Bahnstunden die Spiele:

Alte Burg in Koblenz

Alte Burg in Koblenz

Bernkastel, Traben-Trarbach, Bulley … dann aber setzten wir uns in einen seriösen Zug und fuhren nach Kolbenz. (Diese Aussprache wurde adoptiert, falls Jakopp ein künstliches Gebiß hätte: es spricht sich leichter aus.) In Kolbenz tranken wir der Geographie halber einen Rheinwein, und der konnte Papa und Mama sagen, wir aber nicht mehr. Am nächsten Morgen – es war ein Sonntag hell und klar – gingen wir spazieren…

 

Ausschnitt aus „Die Weltbühne“, 14.01.1930, Nr. 3, S. 94,

In: „Lerne Lachen“

 

Der Wortlaut des gesamten Textes lässt sich hier nachlesen.

 

Schloss Koblenz

Schloss Koblenz

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.