Die Figur des ewig jungen Grafen aus dem Niederlahngau im Limburger Dom. Bildhauerkunst aus der Erbauungszeit des Doms, prächtige Wandmalereien und Fensterglaskunst.
Limburg-Folge-Beiträge:
- 1/ Limburg – Dom: Erinnerung an die Muße
- 2/ Limburg – Dom: Ein Zauber von Ferne und Mittelalter
- 3/ Limburg – Dom: Ehrlichkeit, Recht und Freiheit
Von Bildhauerei und Gold
Betrachtet man den uralten Staufer, der dort in seiner adligen Tracht im Lichtgrau des Limburger Domes ruht, genauer, könnte man vor Neid erblassen. Trägt er doch tatsächlich ein junges, ja mädchenhaftes Gesicht! Im Mittelalter gab es nämlich keine Eile; damals glaubte man noch an Auferstehung und Ewigkeit. Limburgs goldener Domschatz aus jener Zeit, der unter anderem eine kostbare Kreuzpartikel birgt, ist im Diözesanmuseum auf dem Berg zu sehen. (15. März bis 15. Nov. geschlossen).
Ebenso auf die Erbauungszeit des Doms geht der Taufstein in der Erasmuskapelle des südlichen Seitenschiffs zurück, ein hervorragendes Werk der Spätzeit der romanischen Bildhauerei, in der man sich „barocker“ Stilanklänge bediente. In der Gruppe der verspielten Figuren ist eine Darstellung der Taufe im Jordan zu erkennen.
Madonna auf der Mondsichel
Und mit dem Lilienzepter in der Hand triumphiert in der Marienkapelle die Madonna auf der Mondsichel. Sie steht auf der einzigen noch aus der Bauzeit des Limburger Doms stammenden Altarplatte. Bekrönt und umfangen von Unmengen Kerzenlichtern, wandelt sie wie in einer Sternennacht in vollendeter Barockmanier auf dem Erdtrabanten. Und schließlich verliert man sich in den prächtigen Wandmalereien. Die freigelegten Fresken aus dem 12. und 13. Jahrhundert sind größtenteils original, sie überdauerten Kriege und Epochen.
Immerzu in Eile?
Leuchtende Fensterglaskunst ruft Sie schließlich zurück in unsere „poppige“ Gegenwart. Vielleicht wird Sie später ein Klais-Orgel-Rezital oder ein Chorkonzert erneut in das musenvolle Mittelalter Limburgs entführen? Hinten in der Apsis prangt grell ein Wecker in einem Fenster, zeigt – schon wieder – fünf Minuten vor Zwölf! Aber nicht doch, das ist ein Engel, der an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens erinnert. Haben wir wirklich gelebt, immerzu in Eile?
Vorschau: In der nächsten Folge über Limburg werden Sie zu einem Spaziergang an der Lahn eingeladen.
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