Mosel: William Turner und Cochem an der Mosel (7)

Wenn man das Paradies auf Erden erleben möchte, reist man in der farbenfreudigen Herbstzeit am besten an die Mosel. Die weinselige Landschaft ist dort dann rundum von jenen safran- und elfenbeinfarbenen Goldtönen geschwängert, wie sie William Turner in seinen Moselbildern einsetzte. Eines seiner Lieblingsmotive auf seinen Deutschlandreisen war Cochem. In einer dreiteiligen Betragsfolge werden wir unsere landschaftstherapeutische Moselreihe vertiefen und auf den Spuren Turners wandeln.

Mosel-Folge-Beiträge:

 

Die Reichsburg in Cochem im nebligen Lichtschein

Die Reichsburg in Cochem im nebligen Lichtschein

William Turners Burg im Nebel

Wenn man auf den Spuren William Turners reist und passende Fotos mit nach Hause bringen will, spielen Tageszeit und Wetter eine ganz besonders wichtige Rolle. Wir hatten wieder einmal Glück gehabt! Das herbstliche Moseltal präsentierte sich uns nicht nur bei herrlichstem blauen Himmel, sondern – am Vormittag – auch in einem grandiosen nebligen Turner-Licht.

Blick von Cochems Moselbrücke nördliche Richtung bei Nebel über dem Fluss

Blick von Cochems Moselbrücke nördliche Richtung

Da für Turner die Farbe der Hauptgegenstand seiner Malerei war, wählte er oft jene Tageszeiten, in der sie am reizvollsten zur Geltung kommt. Zum Beispiel war Turner angetan von der traurigen Zartheit des Nebels, aus dem gerade die Burg Cochem hervortritt, oder auch von poetischen Dämmerstimmungen – eher in Molltonart und etwas gedämpft mit wenigen Lichtflecken.

Mit Deck- und Wasserfarbe im Miniformat

Egal von welcher Seite man Cochem im weinseligen Herbst auch betrachtet, es ist der ideale Ort um in Turners künstlerische Gedankenwelt einzutauchen und den Alltag zu vergessen.

Das Enderttor in Cochem an der Mosel

Turner-Motiv: Das Enderttor in Cochem an der Mosel

Mit Deck- und Wasserfarbe malte Turner 1839 das Enderttor und die „Alte Thorschenke“ in Cochem. Im Miniformat 19 x 14 cm! Im selben Format und mit gleicher Technik malte er auch die Martinskirche, wobei er die Perspektive von einer dem Burgberg gegenüber liegenden Anhöhe wählte und seiner Fantasie freien Raum ließ. In diesem Miniformat entstand ein Dutzend von Bildern auf blauem Papier.

Turm der Martinskirche in Cochem

Turm der Martinskirche in Cochem

Originale Turner-Bilder in Hülle und Fülle kann man (neben der Londoner Tate-Galerie) in der „Turner Contemporary“ Galerie im brittischen Margate betrachten. Derzeit werden dort 100 Meisterwerke des Künstlers zum Thema „Farbe und Licht“ präsentiert. Aber auch in der Bonner Kunsthalle läuft gerade eine Ausstellung über den Rhein, in welcher der englische Romantiker William Turner vertreten ist.

Cochems Torschenke am Endertbach

Lange Rede, kurzer Sinn: So wie Turners Bilder von der atmospherischen Stimmung leben, möchten wir in unserer dreitteiligen Moselreihe vor allem die Fotos bzw. die Landschaft an der Mosel sprechen lassen.

Turm der Martinskirche in Cochem

Mosel-Weinberge im Herbst

In Turners Bild trägt das Enderttor (siehe oben) an der Torschenke am Endertbach ein menschliches Gesicht, was das kleine Kunstwerk ganz besonders reizvoll macht. Und wahrscheinlich war der Künstler hier eingekehrt, ja hatte hier sogar loggiert.

In der "Alten Torschenke" war Turner wohl eingekehrt.

In der „Alten Torschenke“ war Turner wohl eingekehrt.

 

Spaziert man dann bei Kuchen- und Kaffeeduft durch die Hauptgasse der Cochemer Alststadt, gelangt man zu dem hochaufragenden Turm der Martinskirche.

 

Turner-Motiv: Martinskirche mit Hauptgasse in Cochem

Turner-Motiv: Martinskirche mit Hauptgasse in Cochem

 

Die Höhe des Kirchturms unterstreicht Turner in seinem Kunstwerk durch den in fast gleicher Höhe dahinter projektierten, gelbstrahlenden Burgberg und zwei winzige Personen in der Gasse.

 

Im Turner-Licht: Langsam tritt die Burg aus dem Nebel hervor.

Im Turner-Licht: Langsam tritt die Burg aus dem Nebel hervor.

 

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.