Poesie der Natur: Bach und Vögel miteinander plaudern

Schlichte Naturereignisse können dazu einladen, in einfachen Dingen Schönheit und Muße zu entdecken. Was mögen sich wohl die Vögel und der Bach zu erzählen haben? Die Natur steckt voller Poesie und Zauber. Tauchen Sie mit einem Haiku-Gedicht in eine sich der Alltagssprache entziehende Stimmung ein, in die märchenhafte Poesie des Unsagbaren. Die Natur verändert sich ständig und jeder Moment hat seinen genussvollen Reiz.

Anleitung: Achtsamtkeitstraining
Info: 5-min.-Entspannung Mo.+Mi.
Therapeutischer Nutzen: Achtsamkeit

Die Vögel und der Bach…

Haiku-Gedicht von Gabriele Walter, Bach, Vögel, Wolken

Stell dir vor:

  • Schließe die Augen!
  • Visualisiere einen Waldweg entlang eines im Sonnenlicht glitzernden Baches.
  • Es ist Sonntag und du gehst dort in aller Ruhe spazieren.
  • Du hörst das Zwitschern der Vögel und die Melodie des plätschernden Baches.
  • Dabei genießt du das schillernde Licht der Sonne, jedoch ziehen erste Wolken auf.
  • Öffne die Augen, lies das Haiku und widme dich dem Achtsamkeits- und Genusstraining!

 

Haiku-Lyrik

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Leise der Bach mit

den Vögeln plaudert – dass die

Wolken aufziehen.

,

Achtsamkeitstraining mit dem Klang-Haiku:

  • Lies das Haiku-Gedicht mehrmals laut oder wiederhole es still! Achte dabei auf die inhaltlichen Aussagen!
  • Wie viele und welche Handlungen werden in dem Dreizeiler beschrieben?
  • Was fällt dabei im syntaktischen Sinne auf?
  • Welche der beiden Handlungen ist realistisch, welche erscheint eher märchenhaft?

In seiner siebzehnsilbigen Kürze rafft das Gedicht sowohl zwei Handlungen (Plaudern und Wolkenzug) als auch zwei verschiedene Naturstimmen (Plätschern und Zwitschern) zusammen. Wollte man den Inhalt des Gedichtes rein realistisch betrachten und wiedergeben, dann müsste der Text vielleicht folgendermaßen lauten: Der Bach rauscht und die Vögel zwitschern, erste Wolken ziehen auf. Oder: Der Bach und die Vögel sehen, dass die Wolken aufziehenden, und reden darüber.

  • Überlege, wodurch sich das Haiku von diesen nüchternen Darstellungen unterscheidet!
  • Welche Rolle spielt dabei ein sprachlicher bzw. syntaktischer Kunstgriff?

Im märchenhaften Sinne betrachtet, unterhalten sich in dem Gedicht der Bach und die Vögel. Dabei ist nur vom „Plaudern“ die Rede, die Naturstimmen als solche werden nicht näher bezeichnet.

  • Welche Naturstimmen kann man in dem „Gespräch“ dennoch wahrnehmen?
  • Welche Wörter beschreiben die Art und Weise des Gespräches etwas näher?

Die Wörter „leise“ und „plaudern“ verkörpern nicht allein die Machart des „Gespräches“, sie untermalen das Gedicht auch mit einer geheimnisvollen Note. Wie im Märchen erzählen sich Bach und Vögel, dass die Wolken aufziehen. Das leise Plaudern verleiht dem Aufziehen der Wolken sowohl eine gewisse Nebensächlichkeit als auch ein geheimnisumwittertes Tuscheln über etwas, das sich da zusammenbraut oder vielleicht auch als grandiose Überraschung daherkommen mag.

Infos und Tipps: Aufmerksam der Natur lauschen

Nimm dir bei einem Spaziergang immer wieder Zeit, den Stimmen der Natur zu lauschen. Analysiere genauestens ihren Klang und einzelne Töne. Auf diese Weise kannst du deine Alltagsgedanken verdrängen und gleichzeitig deine Seele für Zauber und Poesie öffnen. Die Natur verändert sich ständig! Auch die kleinste Veränderung bzw. Bewegung kann wundervoll sein. Das Erwecken des inneren Kindes durch Märchenhaftigkeit und Zauber führt in eine verspielte Welt hinein, die „verzaubert“ und glücklich stimmt.

 

(Alle Haiku-Gedichte im Bernsteinrose-Blog stammen von Gabriele Walter. Bitte beachten Sie das Urheberrecht!  Insbesondere auch die Haikus können nur mit unserer Genehmigung veröffentlicht werden. Sie können jedoch gerne zu unseren Beiträgen verlinken.)

 

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.