Adieu schöner Herbst: Mit der Natur Kunst gestalten

Zum Ausklang des goldenen Herbstes vertiefen wir uns aus künstlerischer Sicht in die Schönheit von Laubblättern und Farben. Was sich in den 60er und 70er Jahren in Amerika aus der Minimalkunst entwickelte, ist noch lange nicht vorbei. Als Gegenbewegung zur „konsumierbaren Kunst“ schufen Avantgardekünstler vergängliche Werke direkt in der Natur und aus vor Ort gefundenen Materialien. In unseren Beispielen wurde zudem eine wunderbare optische Täuschung erzeugt.

Anleitung: Achtsamtkeitstraining
Info: 5-min.-Entspannung Mo.+Mi.
Therapeutischer Nutzen: Achtsamkeit

Naturkunst oder Land Art („Earth Works“)

Ein erster Blick auf die beiden großen Fotos mit den bunten Blättern lädt dich zum Loslassen ein, wobei wir zunächst eine kunsthistorische Einführung geben möchten:

rotes und gelbes Herbstlaub zu einem Bild gelegt

Herbstliche Farben entdecken!

Die Naturmaterialien wurden gesammelt, nach künstlerischen Gesichtspunkten angeordnet und in Formen gelegt. Auch in der Landschaftsarchitektur kann man die radikale Landart-Kunstrichtung noch heute finden.

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kann solche Kunstwerke am Wegesrand entdecken. Freilich eignen sie sich nicht für Galerien, man kann sie nicht kaufen. Sie sind vergänglich – wie alles in der Natur.

rotes Herbstlauf zu einer Blüte geformt auf grünem Gras

Eine rote Rose aus Herbstlaub

Nur für kurze Zeit sichtbar, werden sie in der Regel allein von Betrachtern entdeckt, die sie als Kunst erkennen. Ein Windstoß oder ein Regenguss und  das Kunstbild ist zerstört. Gerade darin liegt jedoch der Reiz temporärer Kunst. Nur wer vor Ort ist, kann sie sehen und sich daran erfreuen.

Lediglich mit dem Medium Fotografie oder Film kann man versuchen, die Ästhetik des Werkes einzufangen und zu dokumentieren. Die jeweilige Naturstimmung, in die das Kunstwerk eingebettet wurde, lässt sich mit einem Foto jedoch nicht vermitteln. Natur muss man erleben, sie kann sich innerhalb weniger Sekunden verändern – sei es durch das Sonnenlicht, Schatten oder infolge eines Windstoßes.

Erneute Betrachtung der oberen beiden Fotos:

Schau dir die oberen Fotos noch einmal an und lass sie vollkommen frei und unbefangen auf dich einwirken!

  • Worin äußert sich die herbstliche Jahreszeit?
  • Wie empfindest du die farbliche Zusammenstellung im ersten Bild? Harmonisch oder kontrastvoll?
  • Analysiere Formen und Strukturen!
  • Wie hat der Künstler die unterschiedlichen Gelbtöne erreicht?
  • Im zweiten Bild leuchten die Komplementärfarben Rot und Grün. Was spürst du im Vergleich zum ersten Bild?
  • Welche Funktion übernimmt dabei das grüne Gras?
  • Woran erinnert dich das Kunstwerk?

Achtsamkeitstraining mit den Kunstwerken aus Herbstlaub:

Betrachte nun die drei folgenden Bilder in aller Ruhe! Per Klick auf ein Bild kannst du sie vergrößern.

  • Welche Gegenstände hat der Künstler aus den Blättern geformt?
  • Wie mögen die Formen zustande gekommen sein?
  • Analysiere noch einmal die Formen!
  • Handelt es sich tatsächlich um trapezförmige Quader?
  • Oder liegt vielleicht eine optische Täuschung vor? Mit welchen Kunstgriffen hat der Künstler die Sinnestäuschung bzw. diese Art von Fata Morgana erreicht?
  • Sieh dir nun die Bilder genauer an und ändere dabei deinen Blickwinkel!
  • Reflektiere einmal, wie schnell man sich täuschen kann, ohne sich einen Gegenstand genauer anzusehen!
  • Vielleicht kannst du ein wenig darüber philosophieren und manch andere Situation im Leben damit vergleichen?

Die Farbenfreudigkeit dieser Kunstwerke aus buntem Herbstlaub ist faszinierend. Scheinbar haben auch Sonne und Schatten sowie die Farben und Formen der Blätter bei der Inszenierung mitgewirkt.

  • Lass schließlich noch deine Intuition sprechen! Woran erinnern dich diese Bilder?

  • Du musst jetzt nichts in Worte fassen! Fühle und genieße Farben, Formen und Sinnesausstrahlung und lausche in dein Innenleben hinein!

Infos und Tipps: Die entspannende Kraft von Kunst

Die Verwandlung des natürlichen Raumes in ein vergängliches Kunstwerk kann jeder Mensch mit etwas Muße inszenieren. Ebenso sind am Meeresstrand derartige Kunstwerke aus Steinen aufgetürmt oder eine kleine Zeichnung in den Sand gemalt, die dann von der Wellenflut sanft ausradiert wird. Oder wie hier in einem öffentlichen Park ein Künstler seine Spuren hinterlassen hat.

Diese Werke dieser unbekannten Künstler verschwinden von alleine. Aus der Natur gemacht, werden sie wie von selbst an sie zurückgegeben. Unser Leben ist ständige Verwandlung, nichts bleibt. Alles muss man wieder loslassen.

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.