Bunt wie der Wilde Wein

So langsam schleicht sich der Herbst herein und es ist sicher ein Unterschied, ob man an einem sonnigen Sonntag vor dem Fernseher hockt oder in die Natur hinaus geht. Als Wandersmann, stiller Betrachter oder auch als Künstler wird man dem Herbst nicht nur begegnen, sondern ihn miterleben. Man kann in wundervoller Weise von ihm profitieren. Allein schon das achtsame Betrachten des Wilden Weins ist ein Seelengenuss.

 

Die Natur kennt keine Langeweile

 

Wilder Wein

Am Morgen aufleuchtend und gegen Abend verglühend.

 

Die Natur ist die köstlichste Nahrung für Geist und Seele. Am sonnigen Vormittag erstrahlend, zeigt sich der Wilde Wein in der ganzen Farbpalette des Herbstes, welche zum Abend hin langsam verglüht. Das Spiel seiner Farbnuancen ist wie Musik.

Zum Beispiel haben sich Hermann Hesse, Johann Wolfgang von Goethe und natürlich auch die japanischen Haiku-Dichter von der Natur inspirieren lassen. Bashos Buch „Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland“ ist ein einzigartiges Zeugnis einer poetischen Wanderung. Laut Hermann Hesse ist die Langeweile eine Erfindung von Stadtmenschen.

 

Haiku-Lyrik

 

Knallrot der Wilde

Wein zur Nachbarin geht und

den Herbst einläutet.

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Ganz in Rot: Lange

Schleier vom Wilden Wein wehn‘

an der Backsteinwand.

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Bunt wie der Wilde

Wein der Spätapfel dort auf

dem morschen Tischlein.

 

Ein wandernder Poet kann sich kaum vorstellen, seine Lyrik am Schreibtisch zu verfassen. Das mag dann eher nach Behördenbrief oder Ähnlichem klingen. Vielleicht lassen sich Märchengeschichten, die nur wenig mit der Realität zu tun haben, am Schreibtisch schreiben oder als Auftragsarbeit erledigen. Aber meistens ist der Mangel an geistiger Inspiration in solchen „Werken“ spürbar, denn sie entstanden oft nur wegen des Geldes. Solchen leidlichen Schriftstücken fehlt es meistens an Einfühlungsvermögen, die tiefgreifende Wirklichkeit wird ausgeblendet.

Wer gegen Mitte Oktober in den hiesigen Breitengraden auf lyrische Wanderschaft geht, dessen Blicke werden auch von der Zwergmispel und dem Spindelstrauch magisch angezogen. Ihre roten Beeren und Früchte schillern feurig in der noch relativ grünen Landschaft.

Und von der herbstlichen Farbenpracht des Wilden Weins kann man geradezu trunken werden. Er schmückt nicht nur alte Scheunen und Mauern, sondern rankt sich wie ein leuchtendes Geflecht über grüne Hecken hinweg.

 

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit:

Genießen und entspannen Sie mit den ersten Farben des Herbstes!

Klick auf ein Bild, um es zu vergrößern!

Tipp: Den Wilden Wein als Blickfang zähmen

Viele Menschen betrachten den Wilden Wein aus der Perspektive der Pedanterie. Kluge Gärtner und Gärtnerinnen dagegen zähmen ihn, indem sie seine Auswüchse geschmackvoll zurückschneiden. Auf diese Weise wird er im Herbst zu einem bezaubernden Blickfang, dem sogar kleinliche Menschen mit einem zwanghaften Ordnungssinn nicht widerstehen können.

 

Der Wilde Wein im Frühjahr

 

Die Glyzinie stürmt

drauf los und der Wilde Wein

ganz wild geworden.

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  • Entspannung mit Kunst: Kunstbilder in roten und orangen Farben

 

(Alle Haiku-Gedichte im Bernsteinrose-Blog stammen von Gabriele Walter. Sie können gerne zu unseren Beiträgen verlinken. Die Glückwünsche mit Haiku-Lyrik dürfen Sie kostenfrei versenden.)

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.