Um die nächtlichen Fahrten mit den Fischerbooten und das Baden im wild schäumenden Meer gut zu überstehen, hatte Heine bei einem kundigen Badegast Schwimmunterricht genommen. Der tosende Sturm der Nordsee glich dem Aufruhr seiner Seele, denn ohne Halt musste auch er auf dem Meer des Lebens dahintreiben. Gedichte wie „Nachts in der Kajütte“, „Sturm“ und „Gewitter“ spiegeln es wieder. War der Dichter doch in seinem Glauben wie ein Ball hin und her geworfen worden, allein „nur“ deshalb, weil ihm die Wurzeln seiner Herkunft eine berufliche und gesellschaftliche Zukunft in Deutschland verbauten. Später musste er Deutschland sogar verlassen. Wir treffen ihn deshalb in der Normandie wieder, wo man als Künstler ähnliche Anregungen finden kann. Heine hatte sich dort zum Beispiel in der Küstenstadt Granville am Meer aufgehalten.
- Poetische Fotoreise: Auf den Spuren von Heinrich Heine auf der Norderney
„Große Natureindrücke müssen unsre Seele erweitern ehe wir den ganzen großen Menschen fassen können.“
Heinrich Heine
Zum ewigen Grollen
Der stürmischen See
Marmorblass die Wolken.
Mit Rauschen, Murmeln
Und Tosen türmt sich auf der
Wellenchor im Blau.
Kaum des Mondes
Silberstrom erloschen das Huschen
Des Leuchtturmlichts.
Im wogenden Grau
Die Nacht bringt herein, Wolken
Wie Kormorane.
Die Haiku-Gedichte unserer Beiträge sind auch in den Geschenk-Buchreihen „LOUNGE“ und „Kunstretreat“ enthalten.
Sketchzeichnungen von Kurt Ries
Haiku-Gedichte von Gabriele Walter