Gegen Ende September ist es wieder soweit: In Mecklenburg, Bremen und am Rhein ziehen die ersten Kranichzüge durch. Das großartige Schauspiel des Vogelzugs bietet eine gute Gelegenheit sich in achtsamer Meditation zu üben und dabei zu entspannen. Auch der Flug der Wildenten ist eine einzigartige Symphonie der Natur. Dabei kann das Spiel der Natur auch zum Nachdenken anregen.
Anleitung: Achtsamtkeitstraining
Info: 5-min.-Entspannung Mo.+Mi.
Therapeutischer Nutzen: Achtsamkeit
Den Flug der Kraniche beobachten
Am liebsten möchte man es ihnen gleich tun und eine lange Reise in den Süden antreten. Die Kraniche auf der West-Süd-Route fliegen nach Andalusien und in den Norden Marokkos, wo sie überwintern. Sie kommen aus Skandinavien, wobei sie nach dem weiten Weg über die Ostsee an den Küsten Mecklenburgs (vor allem in der Rügen-Bock-Region) einen Zwischenstopp einlegen. Über Bremen fliegen sie dann weiter auf der Rheinroute entlang.
Etwa 5.000 bis 8.000 Kraniche „pilgern“ zwischen Mitte September und Oktober in Schwärmen vorüber. Dabei gibt es verschiedene Vogelfluglinien. Eine weitere verläuft über Belgien, Holland und Dänemark.
Man kann die Kraniche schon von Ferne hören. Ihr Rufen gleicht einem Reibeisen, vielleicht auch einer entgleisten Multimedia-Datei. Beim Herannahen weitet es sich zu einem wilden Geplapper, das sich anhört, als hätten sich tausende heisere alte Weiber versammelt. Ganz besonders schön ist der Moment, wenn sie sich neu formieren.
Ein Himmelsspektakel mit seltsamen Rufen
- Bleibe dann einfach mal stehen und lege den Kopf in den Nacken.
- Beobachte das Himmelsspektakel in aller Ruhe und freue dich darüber, dass sie wieder da sind! Schließlich gilt der Kranich als Glücksvogel.
Aus der Ferne sehen sich ziehende Kraniche und Wildgänse zum Verwechseln ähnlich. Beide fliegen in sogenannten V-Formationen. Dabei nutzen sie den Windschatten des vorderen Tieres, um Kraft zu sparen. Der Vogel an der Spitze wechselt regelmäßig. Der Moment des Leitvogelwechsels ist ein ganz besonders schönes Erlebnis:
Der Kranichzug stoppt während des Fluges und wirbelt sich mit wildem Geschnatter durcheinander. Dabei können auch mehrere Schwärme zusammentreffen bzw. aufeinander warten. Ein großer Teil der Vögel befindet sich dabei in der Segelphase: Sie hören auf mit den Flügeln zu schlagen und kreisen ein paar Minuten lang. Dabei schnattern sie wild herum, bis sich ein neuer Schwarm zur Keilform herausbildet, um den Flug fortzusetzen.
Kraniche von Wildgänsen unterscheiden
Wenn man das Gefieder, den Flug und die Laute der Vögel aufmerksam beobachtet, lassen sich Kraniche und Wildgänse gut unterscheiden. Die Flügel der Kraniche haben eine größere Spannweite. Dabei ragen ihre langen Beine über die Flügel hinaus.
- Höre genau hin, Wildgänse quäken und quieken im Gegensatz zu den Kranichen. Außerdem legen sie während des Fluges keine Segelphasen ein, um sich vom Wind treiben zu lassen.
Manche Kraniche landen in den Rheinauen zwischen. Für ihren langen Flug brauchen die Tiere viel Kraft, weshalb man sie beim Rasten nicht stören sollte. Wenn sie häufig aufgeschreckt werden, schrumpfen ihre Fettvorräte, die sie für die weiten Flüge brauchen.
Die Kälte, der Schnee und die Kürze der Tage machen es vielen Vogelarten im Winter schwer, in Skandinavien Nahrung zu finden. Auch Störche, Rotkehlchen, Finken u.a. fliegen dann ans Mittelmeer. Im Frühjahr, wenn das Leben in Skandinavien wieder für sie lebbar ist, kehren sie zurück!
Leben und leben lassen… und vom achtsamen Nachdenken
Unweigerlich wecken die Kraniche Assoziationen mit dem Thema Migration. Fast täglich hören wir es in den Nachrichten: Immer mehr Menschen kommen aus Afrika nach Europa. Aber wer denkt schon genauer darüber nach, warum sie zu uns kommen bzw. wo die Ursachen dafür zu suchen sind. Lieber setzen wir uns in den Flieger und genießen das Reisen. Die Dialektik von Nehmen und Geben geht oft sehr verschlungene Pfade, welche nur durch achtsames Nachdenken ergründet werden können. Sind Migranten denn nicht auch ein Spiegel unseres selbst?
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