Die hafisbesungene Nachtigallbraut – Heinrich Heine auf der Norderney (8)

Viele Urlauber entfliehen dem eher modernen Stadtbild der Norderney auf der Heimreise mit einem Abstecher in den malerischen Künstlerort Greetsiel am Festland. Obwohl die Baukunst auf der Norderney zu Heines Zeiten sicher ebenso schön war, verließ er im September 1827 – aus Sorge vor Anfeindungen wegen seiner Prosa-Reisebilder – fluchtartig die Insel. Ein gemietetes Segelboot brachte ihn zunächst nach Wangerooge. Oft ist der Dichter auf der Norderney in einer Stimmung, welche derjenigen Werthers in Goethes Roman gleicht. „Die Leiden des jungen Werthers“ hatte er dort erneut gelesen. Ebenso liest er Heinrich Kleist und lässt sich wie Goethe von dem persischen Dichter Hafis inspirieren. Außerdem greift er auf die Urerfahrung des Menschen in der Dichtung Homers zurück. Und er ist von seinem verehrten „Cousin“, das heißt von Lord Byrons Schilderung des Meeres im ersten Gesang des „Child Herold“ beeindruckt. … MEHR LESEN

Erschallt befiederte Jubelmusik – Heinrich Heine auf der Norderney (7)

Auf der Insel Norderney wird Heine zum großen Schriftsteller. Der ungeheure Erfolg seiner spätromantischen Lyrik fand sein Echo in prominenten Vertonungen von Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit dem Liederzyklus „Dichterliebe“ und den „Romanzen und Balladen“ für Singstimme und Klavier (op. 45) würdigten auch Robert Schumann und Clara Wieck die Qualität von Heines Lyrik. Auch sie zählen zu den Kurgästen der Norderney. Bei den lichtvoll schillernden Sonnenuntergängen am Weststrand der Insel will man unweigerlich in die tonale Brillanz von Heines Versen hineinhorchen. Bei einer Vogelstimmenmeditation kann man auf der Norderney zudem auch achtsam dem Wohlklang von Gesängen etwa 40 verschiedener Vogelarten lauschen. … MEHR LESEN

Springen die weißen Wellenrosse – Heinrich Heine auf der Norderney (6)

Um die nächtlichen Fahrten mit den Fischerbooten und das Baden im wild schäumenden Meer gut zu überstehen, hatte Heine bei einem kundigen Badegast Schwimmunterricht genommen. Der tosende Sturm der Nordsee glich dem Aufruhr seiner Seele, denn ohne Halt musste auch er auf dem Meer des Lebens dahintreiben. Gedichte wie „Nachts in der Kajütte“, „Sturm“ und „Gewitter“ spiegeln es wieder. War der Dichter doch in seinem Glauben wie ein Ball hin und her geworfen worden, allein „nur“ deshalb, weil ihm die Wurzeln seiner Herkunft eine berufliche und gesellschaftliche Zukunft in Deutschland verbauten. Später musste er Deutschland sogar verlassen. Wir treffen ihn deshalb in der Normandie wieder, wo man als Künstler ähnliche Anregungen finden kann. Heine hatte sich dort zum Beispiel in der Küstenstadt Granville am Meer aufgehalten. … MEHR LESEN

Vollblühender Mond – Heinrich Heine auf der Norderney (5)

Bei seinen nächtlichen Spaziergängen erlebt der Dichter die Weite der Nacht. Man stelle sich vor wie die „Weiße Düne“ mit ihrem 800 m breiten Sandstrand im Vollmondschein erstrahlt und man im Mondlicht auf dem Dünenweg Zuckerpad wandelt. Dabei hatte es Heine vor allem auch die Wildheit der Nordsee angetan. Für seine Nordsee-Lyrik wählte er das unregelmäßige Versmaß in freier rhythmischer Gestaltung und nahm dabei mutig in Kauf, mit dieser ungewohnten Neuerung beim Publikum auf Schwierigkeiten zu stoßen. In der Begegnung mit dem nordischen Meer hatte er ein avantgardistisches Thema gefunden. Als Poeten auf seinen Spuren konnten wir auch Parallelen zur Haiku-Dichtung entdecken. … MEHR LESEN

Eingewiegt von Meereswellen - Heinrich Heine auf der Norderney (4)

Heines Thalasso-Therapie beschränkte sich auf wenige Minuten Baden in der Nordsee pro Tag. Heutzutage kann man dies sogar im Winter tun. Das Meerwasserbad mit Thalasso-Zentrum befindet sich direkt am sog. Konversationshaus mit der gemütlichen Stadtbibliothek. Es wurde 1840 als Kurhaus im Stil des Klassizismus erbaut. Von jeher lag an der Nordsee der Fokus des Badetourismus auf Thalasso und dem Wattenmeer, welches 2009 zum Weltnaturerbe gekürt wurde. Für FKK-Anbeter gibt es am endlos breiten und sagenhaft weißen Oase-Strand eine Strandsauna mit Meerblick. Auch Mitternachtssaunagänge finden dort statt. Die aerosolhaltige Luft ist in der Brandungszone am gesündesten. Mit salz- und jodhaltiger Luft, Schlick und Schlamm werden auf der Norderney Atemwegs- und Hauterkrankungen geheilt. Dazu springt man auch im Winter bei -3 °C – wie einst Heine – eben mal kurz ins Wasser. … MEHR LESEN

Im Glanz der Rubinenkron – Heinrich Heine auf der Norderney (3)

Das Meer ist für Heine Spiegel seiner Seele. Bei seinen Strandwanderungen erlebt er den Zauber der Natur. Stundenlang sitzt er im Sand und verfolgt mit träumerischem Gemüt die Brandung der Wogen, lauscht deren Brausen, den Stimmen der Möwen und dem Knirschen seiner Schritte auf Muscheln und Meeressteinchen. Die eigenartige Landschaft der Küste mit den Sielen im Watt, ja das Meer als Element ergreifen ihn zutiefst. In seinen Gedichten identifiziert er sich mit ihm, sein Glitzern und Schillern erleuchtet auch seine dichterische Seele. Mal melancholisch plätschernd, mal leidenschaftlich aufbäumend oder wild rauschend und dann wieder resignativ schlägt die romantische Stimmung – wie zum Beispiel in seinem Gedicht „Der Schiffbrüchige“ – in nüchterne Wirklichkeit um. … MEHR LESEN

Streuen dir Rosenblätter – Heinrich Heine auf der Norderney (2)

Wie damals üblich kam Heine mit einem Segelboot nach Norderney. Im Gegensatz zum heutigen teils halbstündlichen Fährverkehr fuhren sie kurz nach Hochwasser in Norddeich ab, um den Ebbstrom für die Fahrt unterstützend zu nutzen. Auf der Norderney genießt er vor allem die Natur mit ihren therapeutischen Thalasso-Qualitäten. Möglicherweise würde man ihn heute auch in der vielbesuchten Milchbar am nordwestlichen Zipfel der Insel antreffen, wo man nicht nur den vielleicht schönsten Sonnenuntergängen auf der Welt, sondern auch dem weiblichen Charme verfallen kann. Gleich einem Minnesänger verehrte der junge Dichter die Frauen, wird enttäuscht und geht dann wohl doch lieber am Strand spazieren. … MEHR LESEN

In doppeltem Purpur – Heinrich Heine auf der Norderney (1)

„Hier schrieb Heinrich Heine auf seiner Nordseereise 1825 sein Lied am Meer… – vertont von Franz Schubert.“ ist auf einer kleinen Gedenktafel am Weststrand der Norderney zu lesen. Aber warum – wie bereits erwähnt – nur diese einzige Tafel mit einem Gedicht? Und dies auch nur weil Königin Marie von Hannover von Heines Nordsee-Zyklus begeistert war und im Jahre 1851 zu Ehren des Dichters den Pavillon auf der Marienhöhe errichten ließ. Zusammen mit ihrem Mann König Georg V. hatte sie die Norderney zur königlichen Sommerresidenz erklärt. Später wurde der romantische Pavillon zu einem schönen Restaurant umgebaut. Ob Heine das Gedicht tatsächlich hier geschrieben hatte, ist allerdings umstritten. Kann man doch davon ausgehen, dass er sich als König der deutschen Dichtkunst der landschaftlichen Schönheit an vielen Orten der Insel hingebungsvoll gewidmet hatte. … MEHR LESEN

Auf den Spuren von Heinrich Heine auf der Norderney

Norderney Heinrich Heine

Angeregt von Heinrich Heines Nordsee-Zyklus möchten wir Sie zu der achtteiligen Beitragsfolge „Poesie des Meeres“ einladen. Als Haiku-Dichterin, Künstler und begeisterte Leser von Heines Lyrik verspürten wir unweigerlich den Wunsch, auf seinen Spuren zu wandeln und uns gleichermaßen von der Poesie des Meeres inspirieren zu lassen. Alles was Heine auf der Nordsee-Insel sah und erlebte, war potentieller Stoff für seine Dichtkunst. Die bizarren Meeresimpressionen, welche sich durch seine Gedichte schöpferisch untermauern lassen, verwandelten wir sowohl in Fotografie und Aquarelle als auch in eigene Haiku-Gedichte. … MEHR LESEN

Poros - Schönheit im Detail (3)

Henry Miller vergleicht die Einfahrt nach Poros im Saronischen Golf mit einem Traum. In der schmalen Wasserstraße pendelt eine Fähre zwischen dem griechischen Festland und dem sich malerisch auf einem Hügel ausbreitenden Inselort. Unweigerlich will man vom Schiff gehen und entspannt in seinen Gassen wandeln. Abseits vom Rummel an der Hafenpromenade erlebt man dort Augenblicke überwältigender Schönheit, während von unten die Klänge der Sirtaki-Musik herauf schweben. Der Reiz dieses Gassengewirrs liegt vor allem in seiner wenig herausgeputzten Belassenheit. Scheinbar aus kühner Piraterie geboren, glänzt das Inselstädtchen mit ästhetischer Anarchie. In harmonischer Aufhebung herkömmlicher Anordnung geht hier die Architektur über die Fantasie hinaus. … MEHR LESEN

Johann Wolfgang Goethe: Was zieht mich hinaus...

Wintersonne - Sehnsucht nach Licht? Gedicht von Johann Wolfgang Goethe

Im Rahmen unserer Hommage-Beiträge an Beethoven und Goethe möchten wir bei dem Thema Sehnsucht verweilen und Ihnen ein glückliches neues Jahr wünschen. Goethe hat das sehnsüchtige Gefühl nicht allein in seinem Mignon-Lied verarbeitet. Gleich einem Vogel im Fluge wandelt der Dichter in dem Gedicht „Sehnsucht“ auf den Spuren der Sonne. Ludwig van Beethoven hat das Gedicht vertont. In der sich zunehmend dem Licht zuwendenden dunklen Jahreszeit animieren Goethes Zeilen zu einem romantischen Neujahrsspaziergang. Auch 6 erlesene Kunstbilder aus den Enter into Art-Ausstellungen entführen Sie hinaus in die Natur. … MEHR LESEN

Beitragsreihe: Ludwig van Beethoven und Johann Wolfgang Goethe

Bereits in seinen Bonner Jahren hatte sich Ludwig van Beethoven dem Liedschaffen gewidmet. Für manche Gedichte Johann Wolfgang Goethes war seine Faszination so groß, dass er sie von mehreren Seiten bzw. in verschiedenen Vertonungen beleuchtete. In einer Beitragsreihe veröffentlichen wir die von Beethoven vertonten Goethe-Gedichte. Die Beiträge werden mit Kunstbildern aus unseren Kunstprojekten illustriert. … MEHR LESEN

Poros - Harmonie von Meer und Gassen (2)

Das strahlend weiße Inselstädtchen hat seine unverfälschte Atmosphäre bewahrt. An der Hafenpromenade reihen sich die Cafés und Tavernen auf. Und dann geht es – mit herrlichen Ausblicken in das Inselblau – auf einer der vielen Treppen steil nach oben, vielleicht links ab und gleich darauf wieder rechts hinauf – bis hin zum Campanile. Bergan auf einer Halbinsel gelegen spazieren in den verwinkelten Gassen an der malerischen Meerenge reiche Kreuzfahrtspassagiere und Katamaranenbesitzer. Ihr überflüssiges Geld lassen sie in den Schmuckläden am Hafen. Vom gegenüberliegenden Ufer glitzert dagegen das abendliche Lichtermeer von Galatas und der einfahrenden Schiffe herüber. Bei einer Panoramarundfahrt zeigt sich das schöne Eiland üppig grün mit dichten Pinienwäldern, Zypressen und ein paar schönen Sandstränden. … MEHR LESEN

Andalusien: Zauber des Orients

Wie unsere Leser vielleicht bemerkt haben, legt der Bernsteinrose-Blog wieder einmal eine Kunstpause ein. Aber was heißt Kunstpause? Das musenvolle Reisen steckt voller Kunst und Kunstgeschichte. Und insbesondere im Urlaub und auf Bildungsreisen findet man Zeit, Kunst in aller Ruhe zu genießen. Kunst und Reisen sind eine Art Wellness des Geistes. Geben Sie sich – die lästigen Alltagssorgen verscheuchend – unserer edelst bebilderten Auszeit hin. Reisen Sie in acht Beitragsfolgen auf einer wundervollen poetischen Foto- und Kunstreise durch Andalusien. … MEHR LESEN

Athen - Ankunft in der Antike (1)

Der größte Teil der griechischen Bevölkerung lebt in den weiß erstrahlenden, dichten Wohnvierteln des Kolosses Athen. Die überschwemmenden Touristenmassen halten sich dagegen auf der Akropolis und in den umliegenden Altstadtvierteln wie der Agora und der Plaka auf. Viele zieht es auch zu den mächtigen Museen der Antike hin. Auch wenn weite Teile der griechischen Hauptstadt und das heutige Piräus eher von geschäftlichem Treiben als vom Zauber der Bouzouki geprägt sind, bleibt Athen ein Drehpunkt der Antike und der zentrale, sehnsuchtsvolle Auslaufort zur unwiderstehlichen Romantik der ägaischen Inselwelt. … MEHR LESEN

Auf den Spuren der Antike: Athen, Argolis, Korinthia, Delphi

Wer auf den Spuren der griechischen Antike wandeln möchte, der ist zweifelsohne im Tempeldreieck zwischen Athen, Delphi und der Argolis auf der nördlichen Peloponnes bestens aufgehoben. Die faszinierende Studienreise lässt sich mit einem erholsamen Inselurlaub verbinden, wobei man die poetische Ästhetik der Klassik im Meeresblau malerischer Fischerorte in aller Ruhe verträumen kann. Folgen Sie uns auf eine Foto- und Poesiereise durch die schönsten antiken Gefilde Griechenlands. … MEHR LESEN

Rundfahrt Insel Krk - Elysium der Natur (7)

Auf hohem Fels im Blau der Adria versinken, Panoramaterrasse mit Weinverkostung. Torbögen, lauschige Innenhöfe, Treppchen und das schmalste Gässchen der Welt. Und dann nach Baška, alte Steintafeln, Straße der Glagoliter. Betörend der Duft von Macchia. Ellenlanger Kieselstrand, wild stürmt das Meer. Steiler Weg zum Mondplateau. Still in seiner kreisrunden Bucht: Klosterinselchen Košljun bei Punat. … MEHR LESEN

Im Marmorgold der Laternen - Altstadt von Krk (6)

Sinnbild und Status, das Zwiebeltürmchen – Wahrzeichen eines slawischen Fürstengeschlechts und gesellschaftlicher Geschicklichkeit. Und doch ziert am Marktplatz der Markuslöwe den Brunnen. Bummeln durch die schmalen Gassen der Altstadt, Kirchen und Bastionen, 400jährige Herrschaft – bezaubernde Stille der Nachsaison. Golden schillert auch das Altarretabel in der barocken Kathedrale – 1186. Und dann ein römisches Bodenmosaik mit Meeresmotiven, aus den ehemaligen Thermen, dazu ein Lapidarium. Kleine Kieselstrände hin und wieder mal sandig im schattigen Pinienwald. … MEHR LESEN

Farbenfrohe Fischeridylle - Veli Lošinj und Rovenska (5)

Vielleicht das schönste Fischerdorf an der Adria? Kostbar ausgestattet empfängt Sv. Antuna die bunten Boote. Ganz hinten ein Zinnenturm mit Kunstausstellung – Kopie des Apoksyomenos. Am Hafen im kleinen Fjord reihen sich die Tische der Konobas auf. Vom Pinienduft geschwängert der Wanderweg am Meer, Wiener Dialekt, Sissi war hier. Ebenso farbenfreudig Rovenska – Kieselstrand, alte Steinhäuser. Blütenduftend die lauschigen Gässchen hinauf zu den Sommervillen in Veli Lošinj. … MEHR LESEN

Mali Lošinj: In Palmenschatten wandeln (4)

Seglerhistorien vertäut im Traum vom Reichtum der Kapitäne von einst – malerisch nachgebaut ihre Schiffe. Statt segeln nach Amerika ein abenteuerlicher Törn durch die Kvarner Inselwelt. Irgendwo in den Tiefen eine bronzene Statue gefunden – griechischer Jüngling, Hochklassik. Apoksiomenos, der sportliche Kämpfer im Museum – seinen Striegel verloren. Im Schatten der Palmenriva pompös die Kapitänsvillen der K. & K.-Zeit, Wandelgang der Kurgäste. … MEHR LESEN

Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.