Basierend auf unseren internationalen Kunstprojekten möchten wir erneut das Werk des österreichischen Künstlers Gerhard Rasser etwas näher vorstellen. Aus seinem umfangreichen Œuvre haben wir verschiedene Bilder ausgesucht, deren spezifische Anschaulichkeit im Mittelpunkt der Interpretation steht. Auf der Suche nach einem Ideal von Harmonie und Schönheit gelangt er zu zunehmend reduzierteren Bildlösungen. Dabei erfährt auch die Nichtfarbe Weiß eine künstlerische Herausforderung.
(Blog-Kategorie „Enter into Art – LOUNGE“: Beiträge dieser Kategorie werden gegen ein Honorar für unsere Arbeit als Texter und Grafiker in freier Weise erstellt – Künstler und Kunstwerke von uns ausgewählt.)
Der Künstler nahm an den folgenden „Enter into Art“-Ausstellungen teil:
- „5. Internationale Enter into Art-Kunstinstallationen“ in Bernkastel-Kues, Köln, Bonn und Bad Ems – 2019
- Kunst- und Geschenkbuch zur o. g. Ausstellung
- „Weltreise mit Kunst“ in Köln – 2020
Preisträger: Jurypreis für Mixed Media + „Enter into Art – LOUNGE 2“ Excellence-Jury-Preis
Bildergalerie von Gerhard Rasser
Wege ins Nirgendwo
Gerhard Rassers lyrische Bildkompositionen sind kontemplative Ruheinseln in einer ansonsten hektischen Zeit. Grenzenlos schweift der Blick in die Weite der Landschaft.
Die stark geometrisch orientierten Motive sind betont horizontal ausgerichtet und werden nur durch sparsam eingesetzte vertikale Akzente unterbrochen – wie zum Beispiel ein Baum oder ein einsamer Mensch. Durch die Konzentration des Malers auf das unbedingt Wesentliche im Landschaftsbild entsteht ein besonderer Reiz.
Obwohl Menschen scheinbar keinen Platz in seinen Bildern haben und sie ins Nirwana der Einsamkeit entführen, laden sie uns zu einer Reise voller Ruhe und Seelenfrieden ein. Sie führen an Orte, an denen es keine Störung gibt.
Ebenso weisen die Bildtitel der Triptychon-Serien darauf hin, wie Gerhard Rasser seine Kunst erlebt haben möchte. Der Betrachter soll sich meditativ darauf einlassen und in eine eremitische Stille eintauchen. Das Ereignis der Malerei findet in einem pastellfarbenen Raum samtener Unendlichkeit statt.
Orte der Besinnung
Es gehört zur programmatischen Entscheidung des Künstlers, seine Kompositionen aus spärlichen Elementen aufzubauen und diese aus der Bildmitte herauszurücken, sodass dennoch im Zentrum die Weite und Stille stehen.
Dadurch wird der Bildeindruck in einen gewissen Schwebezustand versetzt. Scheinbar schluckt die reduzierte Farbgebung das Licht, wobei die zarten Abstufungen der Tonwerte für den Betrachter auch eine Herausforderung des Sehens sind und achtsame Konzentration erfordern.
Letzlich scheinen der Malgrund des Künstlers fast von der Farbe entbunden und die Bilder eher aus dem weißen Hintergrund erzeugt zu sein, wobei die Farbschichten extrem dünn sind. Auch dadurch wird die starke Empfindung von Weite und Unendlichkeit erzeugt.
Zuweilen verlassen die Farben ihre physische Präsenz, weiten das Sujet über das Format hinaus in einen imaginären Raum hinein und verleihen ihm jene lyrische Qualität.
Ja, die Farbe will der Malerei Gerhard Rassers geradzu entzogen sein, um sich in hellster Durchleuchtung aufzulösen. Dabei sind die Figuren nicht steril mechanisch, sondern immer individuell und durchdacht gesetzt.
Kunstmeditation
Stell dir vor, du würdest eine Ausstellung mit den Kunstbildern besuchen und sie in achtsamer Weise betrachten. Schließe deine Augen und beobachte bzw. höre deinen Atem so lange, bis du angenehme Ruhe in dir spürst und suche dir ein Kunstbild aus:
- Worum geht es in dem Bild? Welche Besonderheiten weist es auf?
- Nimm dir Zeit und analysiere die Farben und die Formen in dem Bild! Welche Farben und Formen kannst du entdecken?
- Welche Assoziationen weckt das Bild bei dir spontan?
- Worin liegt das Geheimnisvolle, Unaussprechliche, das wohl rein aus der Seele quellende des Künstlers?
- Es ist vollkommen ausreichend, wenn du jetzt etwas Außergewöhnliches fühlst, auch wenn es sich nicht genau fassen lässt.
Weitere Ausstellungen mit Teilnahme von Gerhard Rasser:
- „4. Internationale Enter into Art-Kunstinstallationen“ in Köln, Weißenthurm und Kobern-Gondorf – 2018
- „Nominee and Won“ in Weißenthurm 2018
- „16 mal Kunst“ in Weißenthurm 2018
Autoren: Gabriele Walter + Kurt Ries, Königswinter bei Bonn