Beitragsfolge nördliche Sporadeninseln: Rhapsodie in Blau

Griechenland ist derzeit in aller Munde und zuweilen muss man sich fragen, was geblieben ist, von jenem Land, das uns über Jahrzehnte stets mit einem sonnigen Lächeln empfangen, freundlich bewirtet und in klassische Gefilde entführt hat. Politik kann enttäuschen, zerschlagen, verschweigen und lügen, jedoch das Träumen, Sehnen und Verlangen nicht verwehren. Folgen Sie uns in einer neunteiligen Beitragsreihe auf die nördlichen Sporadeninseln – in das so unsagbare und entspannende Blau und in die unvergängliche Schönheit der Ägäis hinein.

Sporaden-Folge-Beiträge: Rhapsodie in Blau

Wo die Korsaren mit den Säbeln rasselten

Insel Skopelos: Ausblick auf Meer und Küste

Meerespanorama bei einer Wanderung auf der Insel Skopelos

Kurvt man bei dem malerischen Dorf Promiri die Serpentinen an den südlichen Ausläufern des Piliongebirges hinab, dann sind sie zum Greifen nahe: die Sporadeninseln Skiathos, Skopelos und Alonissos. Von dem Fischerdorf Katigiorgis am Festland könnte man fast hinüber schwimmen.

Im Gegensatz zur Pilion-Halbinsel, die in der griechischen Mythologie wenigstens noch die Heimat der streitsüchtigen Zentauren – jener Fabelwesen, die halb Mensch, halb Tier waren – darstellt, zeigen diese Inseln dem antiken Hellas ganz und gar die kalte Schulter. Außer Piraterie scheinen sie nichts Aufregendes erlebt zu haben.

Berge, Meer und Möwe im Abendlicht bei der Überfahrt zur Insel Skiathos

Überfahrt vom Festland zu den nördlichen Sporadeninseln – Griechenland

Als schier nutzlose Außenseiter der griechischen Kulturgeschichte kennen die nördlichen Sporaden so gut wie keine Altertümer und wissen auch kaum etwas zu den Göttersagen beizutragen. Nur das abgelegene Skyros ist eine Ausnahme. Ansonsten lungern sie mit ihrer grünen Pracht demonstrativ vor dem sog. Magnesischen Stiefel der ägäischen Küste herum.

Dichte Pinienwälder, herrliche Landschaften, die verschachtelte Architektur der weißen Häuschen mit den Schieferdächern, die hübschen Kirchen und Klöster und das kristalline Smaragd der blauen See sind eine geheimnisvolle Herausforderung für den Globetrotter.

Besinnlichkeit und Zauber

Griechenland: Pilion-Halbinsel Esel mit Reiter in Trikeri

In den romantischen Gassen von Trikeri auf der Pilion-Halbinsel

Während Pauschalurlauber aufgrund des umfangreicheren Angebots in den Reisekatalogen meistens der Insel Skiathos den Vorzug geben, krönen Individualisten Skopelos zur Schönheitskönigin der nördlichen Sporaden. Denn dort herrscht sanfter Tourismus im vollendeten Sinne des Wortes. Ruhe, Besinnlichkeit und der Zauber der Natur bestimmen den erholsamen Charme dieser Insel.

Es gibt so gut wie keine große Hotelanlage; kleine Pensionen – verstreut zwischen grünen Zypressen und Pinien, ziegelrote Dächer und dicht bewaldete Berge sprechen für sich. Kaum ein Reisebus, aus dem mit Fotoapparaten behangene Studiosi strömen, und auch ein Flughafen „fehlt“.

Blühende Sporadeninsel Skopelos

Überall weht der Duft von Meer und Blüten

Der Klerus war hier sehr aktiv, auch beim Besuch eines Klosters kann man kontemplativ „abtauchen“. Mit ihren weihrauchschwangeren Kapellen gleichen die Inselorte der nördlichen Sporaden ägäischen Gemälden. Das Weiß der Häuser und das Blau des Meeres schaffen eine Rhapsodie der Kontraste. Dabei ist Skyros neben seiner mythologischen Historie auch das folkloristische Mekka der Sporadeninseln – mit einem der entzückendsten Städtchen in der Ägäis. Wie aus einem Zuckerguss glänzt die verschachtelte Architektur harmonisch in der Abendsonne.

Fliegende Delphine

Nördliche Sporadeninseln - Flying Dolphin

Nördliche Sporadeninseln – Flying Dolphin

Wer Thessaloniki anfliegt, kann sich mit dem Zug und dem Linienbus bis zum Fuße des Pilion durchschlagen und dann die Abendfähre ab Volos nehmen. Der Pauschaltourist landet auf Skiathos und wird von dort mit dem Schiff nach Skopelos gebracht. Das Monopol der „Flying Dolphin“ hat die Verkehrsverbindungen in der Ägäis flexibilisiert. Mit ihnen „fliegt“ man hier in kürzester Zeit fast überall hin – im Sommer von den Inseln sogar direkt nach Thessaloniki in wenigen Stunden.

Insel Skopelos: Ag. Ioannis - Kapelle - Felsen im Meer

Insel Skopelos: Ag. Ioannis – Kapelle auf einem Felsen im Meer

Dabei kann man postum eine tolle Aufführung genießen und die sinnbildliche Erklärung dafür erhalten, warum man hierzulande die flinken Tragflächenboote mit der Metapher „Flying Dolphin“ belegt. Bei der Überfahrt mit dem großen Fährdampfer tauchen sie irgendwo draußen zwischen den Küsten aus den ebenso unheimlichen wie unsagbar blauen Tiefen – die lebendigen, fliegenden Delphine. Wie Akrobatikkünstler vollführen sie ihre Show, um nach wenigen Minuten wieder hinter dem azurblauen Bühnenvorhang des Meeres zu verschwinden.

Das Publikum ist begeistert. Ein unvergessliches Erlebnis, sie frei und undressiert zu beobachten. Der freundliche Captain sagt interessierten Passagieren Bescheid, wenn sie gar vorn am Bug des Schiffes unter den Regenbogenfarben des Fahrwassers in Scharen daher brausen und lebensgroß zu bewundern sind. Ein motorisierter „Flying Dolphin“ überholt spielend leicht das Fährschiff, vertreibt sein natürliches Pendant.

Olivenbäume im Himmelblau auf der Sporadeninsel Skyros - Griechenland

Olivenbäume auf der Insel Skyros

 

Vorschau: Der erste Beitrag der Sporadenfolge widmet sich dem Inselhüpfen und vermittelt einen Überblick über die Inseln Skiathos, Skopelos, Alonissos und Skyros.

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.